playpublic in Berlin – das Spiel wieder auf die Strasse bringen! (9.-12. August)

Man kann StreetGames mögen oder nicht – man kann diesen Spielen nachsagen: „Mit Kreide und Bändern – ihh .. so physisch. Das spielt man doch schon so seit Jahrhunderten auf der Strasse“. Das stimmt alles. Dies bestätigt aber gleichzeitig auch, dass StreetGames seit Jahrhunderten Teil unserer Kultur sind/waren und leider allzu oft verdrängt und in die Kinderecke verbannt wurden. Aber dennoch entwickelt sich dieses Genre weiter, nimmt Anleihen aus dem Realen, spielt mit den realen Plätzen und bringt Dinge aus dem elektronischen Gamesbereich wieder auf die Strasse. Dabei sind die Spiele Teil des Öffentlichen (und nicht verdrängt in die dunklen Zimmer und eingesperrt in Displays und Devices).

Für Gamedesigner besonders interessant: Regeln sind reales Handeln etwa Laufen

Und anders als bei den Computespielen kan man sehen, wie sich Regeln auswirken, wie Regelen real zurückgelegter Raum ist, wie Games entstehen, die den Menschen als „Mitspieler“ als Teil des Prozesses ernst nehmen und ihn nicht nur als „Drück Links-Rechts“-Entscheider einbeziehen. Das Spiel ist dabei immer auch ein Spiel in Public. Und diese Öffentlichkeit verschiebt den Bereich des Spiels immer weiter, führt zu Irritationen, Interessenkonflikten zwischen der Umgebung und dem Spielsystem. Die Umgebung muss mitgedacht werden (im Designprozess) und beim Spielen. StreetGame besetzt wie Theater einen Raum und das Spiel macht mehr daraus funktioniert ihn auch um.

play public!

play public ist in diesem Sinn eine Drohung, das Spiel auch wieder öffentlich zu machen. Es zurückzubringen von seiner Abgeschlossenheit und Eingesperrtheit. Spielräume sollen wiederentdeckt werden. Die Stadt soll wieder ein Spielplatz sein – frei nach dem Motto von Parcour: Die Stadt ist unser Spielplatz. Wir wollen Städte anders nutzen – Infrastruktur anders nutzen. Und so ist das Programm auch öffentlich und breit gestreut. Da hat es vom Experiment bis zum Klassiker der StreetGames alles dabei. Organisiert wird das Ganze von der Gruppe invisible playground aus Deutschland ( http://www.gamelab.ch/?p=3797)

http://playpublik.de/de

and-or.ch macht Infrastruktur spielbar

Eingeladen zu diesem Spiel auf den Strassen ist auch die GameArt Gruppe and-or.ch, macht sie das digitale Unbewusste – sprich unsere digitale Infrastruktur wie Hotspots hör- und spielbar. Und so kämpft man sich mit Mobile Phones bewaffnet durch die Stadt mit ihren Hotspots (wardive ), lässt sich ein Gedicht generieren aus den Hotspotnamen, hört die verborgende ethnologische Struktur der Stadt als Dauersong. Denn jede Ecke tönt anders, an jeder Ecke greifen dich andere Hotspots aus Usbekistan oder „Freud“ an. Als Zugabe gibt es dann noch ein spezielles Public-Game, das fast schon eine Art Demonstration ist: nanorunners. Es reicht ein Beamer, ein Computer, das eingebaute WLAN und die mitgebrachten Mobile Phones oder Computer und schon kann man das Spiel der Gesellschaft spielen. nanorunners ist so einfach wie das Modell der Neoliberalen dieser Gesellschaft. Man will zuoberst sein, nur da warten schon welche, die wollen natürlich nicht runter. Ist man dann erst oben, dann heisst es: Verteidigen! Der Zusatz des Spiels heisst denn auch sinnigerweise: or nanobanksters?

http://www.and-or.ch/

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