Hector 2 oder ein Spiel mit sozialen Perspektiven


Hector 2 macht da weiter, wo der Spieler bei Hector 1 aufgehört hat zu klicken (siehe Gamelab: Hector (iPhone), Avatare und ihre Monologe >), das heisst in einer heruntergekommen (englischen?!) Stadt. Und nachdem der Spieler oder die Spielerin sich als Hector aus der misslichen Lage der Pizza-bringenden-Zielscheibe befreit hat, geht es um Kirchen, die Stripclubs sind, Kids, die Ruhm mit Youtube-Filmchen machen wollen, einem unterirdischen Bordell, einem „französischen“ Feinschmecker-Restaurant (von dem die „Unterschicht“ nichts hält)oder etwa einem Nagelstudio mit Waffenverkauf weiter.
Postmodern vs. kulturell verortet
Die Zutaten hören sich so wild an, wie man sich das aus den Adventures von Lucasfilms etc gewöhnt ist. Aber eben nicht in der postmodernen (Game-)Variante (es tut niemandem weh) sondern immer nah an der Schmerzgrenze (ein bisschen schottischer Zynismus (nicht zu verwechseln mit dem englischen Auslachzynimus) ist da immer dabei): Das Spiel Hector 2 geht sorgsam mit seinen Figuren um und verortet sie in ihrer Lebenswelt.

Ein Universum von verschiedenen Personen und Ansichten
In diesem Universum von Figuren und Gegenständen, spricht jede Figur anders (vom Slang über die Semantik). Dadurch wird, der sonst so platte Adventure-Spielmechanimus: Erkenne Objekte, rede mit ihnen (falls es Menschen sind), nimm sie mit, kombiniere sie oder kombiniere sie am richtigen Ort, um einiges intensiver. Hector  ist der Mann (mit dem Hang zum Suff und zu Prostituierten (aber nicht jede kommt in sein Bett!)) ist in diesem Spiel schon die erste soziale Perspektive und der erste Widerstand. Denn in Gesprächen ist man oft gefangen in dieser Underdog-„Hector“-Welt und mit der Zeit – spielt man dann auch diesen „Hector“. Oft genug gegen seine und des Spielers inneren Widerstände.
Perspektiven und Welterfahrungen
Im Weg von Hector stehen dann auch alsbald sein Team mit ihren Ansichten und „Funktionalitäten“. Angefangen vom „Döddle“, über die harte Forensikerin bis zum Nerd – sie alle kommen aus einer eigenen Welt und diese sozial und persönliche Differenzierung – wird anders als in den endlosen Nachmittags-, Vorabend- und Abendsserien von CSI bis Dexter – selbst ausgehandelt bis hin zum Fleischfetischismus: Wer hat schon mal 10 Minuten lang, verschiedene Beef-Speisen „auswändig“ lernen müssen? Oder am Sexautomaten versucht die richtigen Tasten zu finden, damit er das Erpresservideo aus dem Automaten kriegt.
Hector 2 ist ein interessantes Spiel mit sozialen Perspektiven, gut verpackt und interessant animiert. In diesem Sinn warten wir gerne auf den dritten und letzten Teil. Es geht im Spiel natürlich immer auch um die Suche nach der Perspektive des Terroristen, Erpresser oder ?
Hector 2 (iPhone) >
Mehr zum ersten Teil von Hector findet man hier >

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