HAPPY HOUR – ein Adventure-Spiel(-theater) von machinaEX mit (Schauspieler-)Avataren in der Gessnerallee


Das Adventure HAPPY HOUR in der Gessnerallee beginnt mit der Aufteilung der Spielgruppe in „links“ und  „rechts“ und so sitzt man Sekunden später in einer Gruppe an je einem Roulettettisch.Im Screen am Kopfende liegt eine Figur , wie man es von Adventuren (oder davon abgeleitet in Filmen wie SAW) kennt, in aussichtloser Position: gefesselt auf dem Dachboden und bettelnd: „Helft mir ich muss hier raus“. Ein Serviceboy oder  -girl bringt die schlechte Nachricht „Ihr habt eine Stunde Zeit“ und die Aktionskarten wie „Schwert“, „benutze“, „Seil“ auf einem Tablet. Und schon tickt die Uhr  und das Spiel kann mit einer ersten Multiplayeraktionsdiskussion losgehen: „Was tun wir? Wie bringen wir die Figur (uns?) in den nächsten Raum? Ist das ein Spiel gegen die andere Gruppe mit ihrem eigenen Avatar?“

Intergames
Im ersten Moment denkt man an die unsäglichen 90er Jahre-Spiele bei denen erstmals „Realanimationen“ für Games verwendet wurden oder dann die GameArt -Snake-Adaption CLAR9000 von insertcoins. Hier wird das Spiel in der Universalmaschinenmanier Computer von einer Frau im Computer prozessiert und gezeichnet (dieser gefilmte menschliche Avatar muss dann auch ab und zu eine Zigarette rauchen und fällt damit aus der Rolle).

Theater – Laufend auf Menschen
Anders als in diesen Computerspielen sind in HAPPY HOUR die Avatare „echt“ wie einst der Zwerg beim „Schachtürken„. Dies zeigt sich spätestens nach den ersten Minuten in denen wir „falsche“ Befehle einschieben (es müssen immer zwei komibiniert werden): Etwa Schwert und Teddybär. Eine Aktion, die natürlich gefesselt nicht machbar ist und so reagiert der Avatar zunehmend gereizter oder anders gesagt: menschlicher.

Trotz dieser „Menschlichkeit“ ist das Spiel so konstruiert,dass die Avatare nur über Live-Übertragung erlebbar sind. Dadurch wirken sie eben trotz ihrer Echtheit im MagicCircle wie Figuren.
Verwandtschaften – Häuser und eingesperrte Menschen
Spannend an der Ästethetik und der Interaktion ist denn auch die Nähe zu weniger bekannten Computerspielen (neben den Vorbildern von Lucas Arts  „DayOfTheTentacle“ etc)wie  Little Computer People (C64). Hier erforscht ein Spieler die Welt eines im Computer lebenden Mannes. Er kann ihn bitten seinen Hund zu füttern oder ihm einfach mal kein Essen geben oder ihn einen Brief an Gott (den Spieler?) schreiben lassen. Es geht darum herauszufinden, was man mit ihm überhaupt sprechen kann (Eingaben werden hier per freier Texteingabe gemacht). Wobei diese Linie (ohne das bei LittleComputerPeople übliche „Bitte“) längst ins Abendprogramm der Privatfernsehanstalten Einzug gehalten – hat mit Werbungen für „frei“ Sexchats, bei denen Sexavatare auf Tastureingabe „Interaktivität“ üben. In dieses interaktive Fahrwasser von (pornografischer) Abhängigkeit gerät aber HAPPY HOUR nicht, zu eigenständig scheinen die Figuren. Die Spieler hingegen möchten schon gerne das eine oder andere auf den MagicCircle und die Fiktion vertrauend ausprobieren.

Multiplayer Adventure
Anders als bei LittleComputerPeople einem Forschungsspiel handelt es sich bei HAPPY HOUR um ein eher klassisches Adventure, wo allein die Frage im Raum steht: Wie holt man gemeinsam den Avatar aus dem Dachstock oder anders gesagt zu uns runter? Dabei wird gehandelt wie in Adventure üblich man kann nur eine begrenzte Anzahl von Objekten nutzen und diese sind alle als Karte repräsentiert und machen es auch für ungewohnte Spieler möglich die Rätsel zu lösen. Ein Bisschen Adventure-Games Skills sind aber dennoch von nutzen und einige Rätsel sind Adventure-Klassiker.

Kombiniert man zwei Gegenstände, so improvisiert der Schauspieler  in Eigenaktivität, was er tun soll. Unklar bleibt auch wie die Avatare selbst reagieren können, entscheiden sie selbst ob sie mit der Waffe einen anderen Avatar erschiessen dürfen oder nicht? Hier findet man auch Anleihen ins Pen-An-Paperrollenspiel – allein bei HAPPY HOUR bleiben die Rollenspielmaster irgendwie im Hintergrund versteckt und sind wohl als eine Mischung aus Regisseur und Schaupspieler zu denken.
HAPPY HOUR!
Das Spiel funktioniert als eskapistisches Spieltheater die Stunde interaktiv sehr gut. Man ist – wie in Spielen immer –  mit den Tasks beschäftigt, fiebert mit, diskutiert und vergisst die Welt darum herum. Man schaut ab und zu zur Konkurrenz hinüber und ist am Ende überrascht (was angeblich ein Uniqum ist), dass die beiden Figuren im Dachstock sich treffen und sich diesesmal gegenseitig helfen, das letzte Rätsel zu lösen (Dabei wurde darauf verzichtet den anderen Avatar („Der Fremde“) zu erschiessen, um ihn als Balast für eine Hängebrücke zu benutzen). In diesem Sinn funktioniert diese Defiktionalisierung eines (Mutiplayer-)Adventures überraschend gut und entwickelt auch einen anderen Flow als ein klassisches Game. Das sinnvolle Spiel  mit seinen Regeln wird erweitert um eine instant dramaturisierende Truppe von Schauspielern und  Regisseuren. In diesem Sinn wird das klassische Adventure erweitert um den Faktor inszenierenden und agierenden Mensch, der noch mehr Sinn bzw. Widerstand (und Leben) ins Spiel bringt. Ein Entwicklungsmöglichkeit liegt sicherlich in der Zukunft noch in der Ausweitung der dazwischengelegten Ebene „Übertragung“, wo mehr fantastische und magische Effekte eingebaut werden könnten (etwa Verwandlungen von Figuren oder der Ausbau der Eigenständigkeit), sollte dies in einer anderen Story nötig sein.
Die Konstruktion
Ein gewährter Blick in den Dachstock (falls man sehr nett bittet) und die Fiktionalitätskonstruktionsmaschine ist daraufhin umso erstaunlicher, sieht man doch wie alles konstruiert und „klein“ ist. In der eigenen Wahrnehmung müsste über mental ein ganzes Haus sein.

Statt Modelling basteln im Realen

Was hier wohl stattgefunden hat? Doch die Privatsendernummer?
Gamedesigner
Für Gamedesigner ist neben dem Effekt des Hin und Hers sehr interessant in einer Runde mitzuspielen, um zu erleben wie Gruppen Probleme versuchen zu lösen und wie sich dabei auch eine eigene Gruppendynamik entwickelt – vom bekannten „Was wäre in dieser Welt logisch? Was könnte sich der Designer überlegt haben?“ hin zu: „Was haben wir noch nicht kombiniert?“
Noch zu sehen diese Woche
21-29 Sept / verschiedene Spielzeiten / Stall 6

Dienstag, 25.September 18.00/19.00/20.00: Stall 6 / Nordflügel
Mittwoch, 26.September 18.00/19.00/20.00: Stall 6 / Nordflügel
Donnerstag, 27.September 18.00/19.00/20.00: Stall 6 / Nordflügel
Freitag, 28.September 18.00/19.00/20.00: Stall 6 / Nordflügel
Samstag, 29.September 18.00/19.00/20.00: Stall 6 / Nordflügel
Mehr zum Stück in anderen Medien:
machina Ex:

Mehr zu den anderen Aktivitäten an der Gessnerallee zum Thema Spiel:
Das Theater und das Spiel oder: in der Gessnerallee in Zürich darf das Spiel auf die Bühne (oder die Bühne ins Spiel?) 21. Sept. +
http://www.gamelab.ch/?p=4601

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8 Antworten zu HAPPY HOUR – ein Adventure-Spiel(-theater) von machinaEX mit (Schauspieler-)Avataren in der Gessnerallee

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