THE WIRE – eine Serie auf der Höhe ihrer Zeit

„THE WIRE“ ist eine unscheinbare Serie – auf den ersten Blick. Beim zweiten Blick – und der kann 5 Staffeln und einen Wimpernschlag lang dauern – wird klar: Hier handelt es sich um eine der höchstentwickelten und raffiniertesten Formen, wie und was man mit einer Serie eine Gesellschaft – in dem Fall die von Baltimore – erzählen kann. Es wird „das System“ einer Stadt am Abgrund erzählt und zwar so wie sich etwas „real“ anfühlt. „THE WIRE“ erzählt sich kreuz und quer durch die Perspektiven und Regelkreisläufe einer Stadt mit ihren Strassendealers, Lehrern, Polizisten, Cops, Hafenarbeitern, Journalisten und dramatisiert dabei nichts anderes als unser Gesellschaftssystem. Wie unsere Gesellschaft besteht auch Baltimore aus tausenden von ineinandergreifenden Stories und Regelkreisläufen (von einzelnen Menschen mit Geschichten) ohne Entkommen – ein riesiges Hamsterrad mit tausenden von ineinandergreifenden oder übereinandergelagerten Hamsterrädchen.*
Am Ende wirft man die letzte DVD aus und fragt sich: „Warum ist der Rest der Kulturprodukte so stereotyp und blutleer?“ und einen Moment später meldet sich der Gedanke: „Wie lange müssen wir auf Games mit diesem Niveau warten? Auch 200 Jahre ? “
(* Games wären ja geradezu prädestiniert für komplexe Regelkreisläufe und spannende Experimente.)

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