LOST, das Feldrösschen: Viral Marketing in der Schweiz

„Wer findet das Feldrösschen?“ fragt die gleichnamige Facebook-Gruppe seit wenigen Tagen die Bevölkerung um Hilfe. Vor wenigen Wochen stachen einem Plakate am Hauptbahnhof und Kleberli im Platzspitz-Park in die Augen. Feldrösschen, das Pferd, ist verschwunden. Dass hier nicht wirklich eine Privatperson sein Haustier verloren hat, sondern dass etwas Ludisches im Gange ist, ist offensichtlich. Die Ähnlichkeit der LOST-Lettern auf dem Plakat mit der legendären, crossmedial inspirierten TV-Serie LOST fällt auf. Die Vermutung, dass es sich um ein viral marketing-Produkt (oder – weniger wahrscheinlich – um Fanart) handelt, liegt nahe, besonders wenn man Reim und Syntax von „Feldrösschen, das Pferd“, und „Feldschlösschen, das Bier“ vergegenwärtigt.
Super, denkt man sich. Ein pervasives Spiel in der Schweiz! Flugs den Kontakt aufnehmen zu feldroesschen@gmx.ch, der Facebook-Gruppe beitreten, ein bisschen googlen und youtuben und die Suche beginnt.Der Grundgedanke ist witzig, und die Fotostory auf Facebook, die die Reise des globetrottenden Feldschloesschen dokumentiert, schaut hübsch aus. Einziger Wertmutstropfen bisher ist, dass die Nähe zu Feldschlösschen nicht nur angedeutet, sondern mit dem Vorschlaghammer eingehämmert wird: Das Feldrösschen auf den Bildern leckt Bier, es versteckt sich im Feldschlösschen-Bierkarton, gammelt ein bisschen zwischen den Bierflaschen rum. Wie die Rezeption von viral marketing aus den USA zeigt, stört es Spieler in der Regel nicht, wenn eine Marke hinter einem Spiel steht – Hauptsache, das Spiel ist gut – , aber man will es sich auch nicht ständig vor Augen vorgeführt bekommen. Ist dies der Grund, dass die Facebook-Gruppe bisher fast komplett stumm geblieben ist? Oder ist partizipatives Gameplay der Schweizer Gamerkultur einfach noch zu fremd? Es bleibt spannend zu sehen, wie die Puppet Master (or Fanartisten) das Spiel ankurbeln werden. Und ob die Schweizer Gamecommunity sich noch dafür begeistern kann. Come out and play!

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