Storytelling – dein eigenes Abenteuer

Das Storytelling ist wieder einmal in aller Medienmunde. So bemerkt denn auch der Tagesanzeiger, dass die Spiele-Industrie mit einem Revival des Storytelling neu zu punkten hofft. Der Grund dafür soll der Rückgang der Spieleverkäufe in den letzten zwei Jahren sein. Die Industrie soll sich zum Ziel gesetzt haben, das Storytelling  bzw. „das in den Spielverlauf eingebaute Erzählen von Geschichten“ zu neuem Glanz zu bringen. Die neueste Generation von Videospielen basiere auf ausgefeilten Drehbüchern, die es mit jedem Kino-Hit aufnehmen können, meint der Autor des Artikels. Das mag sein, trifft aber nur für ganz wenige Produkte zu wie die angeführten „L.A. Noire“ und die erst in Arbeit befindlichen „Star Wars: The Old Republic“ und „Bioshock Infinite“. Für viele andere Spiele, insbesondere auch Indie-Games, ist gutes und flüssiges Storytelling eines der wichtigsten Instrumente. Da man sich keine mehrtausendseitigen Drehbücher, teure Schauspieler und Sprecher leisten kann, konzentriert man sich viel stärker auf die Zusammenarbeit von Erzählelementen, einzelnen Settings, Animationen und Mechaniken.
Artikel „Die Zukunft der Computerspiele“ in: Tagesanzeiger 26.07.2011
Die Studierenden des Studiengangs Game Design an der Zürcher Hochschule der Künste tasten sich in mehreren Versuchen an gutes Storytelling für Videogames heran. Dabei entdecken sie jeweils in den älteren Formen des medialen Erzählens sehr viel Potenzial. So entstand im Kurs „Multilineares Storytelling“ 2011 unter anderem das folgende Buch, das auf dem Prinzip der „Choose your own Adventure“ Bücher aus den späten 1970er und frühen 1980er Jahren aufbaut. Hier geht es nicht zuletzt um gutes Erzählen mittels analogem Hypertext.
Arche Eins ist ein 204-seitiges „Choose your own Adventure“ Buch von Daria Schumacher, Gregor Strnad und Samuel Vonäsch. Es ist als Fantasy-Produkt grafisch sehr ansprechend aufgemacht. Auf den Doppelseiten findet sich links jeweils eine Karte der Stadt oder eine Illustration. Die Karte enthüllt lediglich den Teil der Stadt, in dem sich der Leser als Hauptfigur der Geschichte gerade befindet. Auf der rechten Seite steht der Text, der jeweils am Ende mit mehreren Links bzw. Fortsetzungsmöglichkeiten versehen ist. Dem Leser widerfährt ein Unfall. Er muss sich danach als Spieler durch eine ihm fremde Stadt vortasten.
Arche Eins (Einige Bilder)

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