Gesellschaft und ihre Spielmechanik des „Grossen“ * [Kurzdiskussion]

Der * steht hier für alle – also Irgendjemanden* (Dieser Stern ist wiederum ein Genderstern)

Ein reaktionärer Text? Vielleicht oder eher: sicher sogar. Aber auch im zweiten Moment?

Wer über grosse Politiker*, grosse Wissenschaftler* oder grosse Künstler* redet, der vergisst oft, dass gerade in diesen Bereichen letztlich die Gesellschaft diese wortwörtlich gross gemacht hat. Anders gesagt, weil sie so gross sind, bleibt nicht mehr übrig für andere. Die Gesellschaft investiert statt in Viele in Wenige und meint damit in „Qualität“. Dabei ist es interessanterweise immer die „Qualität“ am Anfang einer Karriere und auch die Selbstgesuchte Aufgabe. Es sind da keine Headhunter* in der Gesellschaft unterwegs. Es ist zu überwiegenden Mehrheit der „Wille zur Macht“.

Die Gesellschaft erlaubt es etwa bei Wissenschaftlern*, dass sie „gewählt“ werden und dann sehr frei sich dem widmen können (ausser der Lehre, die hassen viele Wissenschaftler* bekanntlich), sie haben quasi einen Freibrief auf ewig an ihren Dingen zu arbeiten, zu lesen.

Sie werden also letztlich gesellschaftlich geschaffen, während andere Leute letztlich dafür bezahlen. Das ist der „Deal“, dem die meisten natürlich nie wirklich zugestimmt haben direkt, eher indirekt über Parteien.


Bei Politikern ist es oft nicht anders, denn ab irgendeinem Moment bezahlt in den meisten Fällen die Gesellschaft ihre Tätigkeit.

Eine Art von Künstler* funktioniert genau so, sie werden ‚gefunden‘ und dann gesellschaftlich erhoben quasi wie die anderen einquartiert in einer Laufbahn.

Und selbstverständlich haben auch alle diese Gruppen für diesen Moment, des gesellschaftlichen Boosts gearbeitet und sich aufgeopfert (na ja da wird auch viel überhöht, denn irgendwie muss es gerechtfertigt werden). Allerdings muss man sagen: Das tun alle anderen in dieser Gesellschaft auch. Der Rest der Gesellschaft profitiert aber nicht von der boosting Maschine „Gesellschaft“. Je mächtiger jemand ist, umso mehr Macht hat er. Ihre Möglichkeiten / Agency vervielfältig sich – ihre Grösse wird also immer Grösser.

Es bleibt ja eine der grossen Fragen, warum es die „Grossen“ braucht? Warum wir keine Gesellschaft, die letztlich Hierarchie egal wie, sieht als was sie ist: Ein Machtinstrument (Machtinstituionalisierung)- etwas, was vermutlich auch nur durch die Arbeitsteilung möglich wurde. Denn letztlich arbeiten wir in einem System und dieses funktioniert nicht ohne seine anderen Teile ohne die Spezialisierung. Anders gesagt: Eine Art Demut und sei sie nur geheuchelt, würde einer Gesellschaft gut tun: „Ich stehe hier, weil andere es möglich machen. Ob ich der Beste für den Job bin, keine Ahnung. „.

Die Gesellschaft scheint allgemein sich darauf versteift zu haben, dass mit ein paar Grossen zu leben einfacher ist, als sich mit der Realität der Welt auseinander zusetzen. Denn auch hier gilt wie bei der katholischen Kirche – wer näher an Gott oder seinen Heiligen steht, der wird eher gehört.

Vielleicht muss man sich sogar fragen, ob jede Theorie nicht genau gleich funktioniert wie unsere Gesellschaft. Sie erhebt eine Modell über die Welt und will sie damit erklären. Dadurch verschwindet das Darunter, der Einzelfall wird Statistik.

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