El rey de la montaña – Film zur Frage: Was passiert, wenn sich der Spielframe verschiebt

Gerade eben wurde wieder einmal der Krieg, ob Games Kunst seien, vom Kultur-Olymp für beendet erklärt (Glücklicherweise besitzt die Schweiz keinen Flugzeugträger. Und hoffen wir, dass kein bürgerlicher Politiker das liest, sonst wollen sie noch einen anschaffen). Derweil kämpft man um den Berg eher mit der Frage, welche der Spiele können als Kunst akzeptiert werden (und was ist dagegen banal Kultur) oder um die Frage, was inszeniert Game anders als Film (wobei für einige Gamedesigner klar ist, dass Filme nur sehr sehr lineare Games sind .-)
„Rey del a montana“ ist ein Film, der im Unterholz der kulturellen (Game-)Wälder spielt. Der Spielkonzepte mit der Realität konfrontiert. Ganz in Gamemanier hat das Auto des Protagonisten in den Bergen einen Platten. Eine auswegslose Situation? Geht es nun zu Fuss weiter?

Innert kürzester Zeit stellt sich allerdings heraus, die Luft im Reifen entweicht durch ein Einschussloch. Ist es ein Querschläger von der Jagd? Was läuft hier? Was sind die Regeln?
Schon im Spiel
Ohne es zu wissen, ist der Protagonist längst Teil eines perversen Spiels und damit Teil eines Regelkreislaufes. „Rey del a montana“ wird inszeniert aus dem Blickwinkel eines in die reale Welt verschobenen (Sniper-)Videogames. Dabei steckt man hier nicht in der Kamera der Helden sondern der Gegner, der KIs. Also alle die, die nur leben, um uns Spielspass zu generieren in einem Spiel – „die modernen (KI-)Sklaven für unseren Spass“ (siehe P.M.Ong). (Wo bleibt übrigens das realistische Kriegsspiel, bei dem man aus dem Panzer steigt und nach 15 Minuten per Kopfschuss getroffen wird? Und das jedes mal?). Und dies ist eben kein allzu gutes Gefühl – denn hier geht es im Realen um Schmerzen, um Furcht und Angst, also konkret um Empathie von der wir technologisch bei KIs sonst befreit sind. („Wo kämen wir hin, wenn wir mitleiden müssten mit den digitalen Toten.„)

„Rey del a montana“ realisiert die Geschichte der Perspektive der KI-Jagdszene gnadenlos realistisch mit seinen Widersprüchen und kommt je länger es geht im Film dem Spiel mit seinen Logiken und Kameraeinstellungen  immer näher bis hin zu den Schlussszenen im Brunnen im Bergdorf. Am Anfang ist es nur ein Strahl vom Berg durch ein Zielfernrohr: Täter und Opfer sind getrennt durch Technologie, nur mit Kugeln wird eine Richtung „kommunziert“, langsam verringert der Film den Abstand zwischen Jäger und dem Gejagten bis hin zum Moment, wo die Kamera auf den Waffen in Gamemanier montiert werden und es in Egoperspektive zum realen Waterboarding im Bergdorfbrunnen übergeht.
Die Kamera ist immer drauf auf dem Brennpunkt
Dabei wird klar, was Welt und Games unterscheiden (Regeln, Stereotypen etc.) und dennoch gibt der Film nicht auf weiterzuerzählen, was passiert wenn Gamelogik in die Welt importiert wird oder zumindest einige Menschen ein Videospiel in der Realität spielen. Und hier spielt auch der Film mit seinem Medium und seiner Konsumsituation seine Stärken aus: Man kann den Bildern nicht entkommen, man schaut bis zum Ende hin und erleidet diese Story. Die Interaktion findet hinter den Augen statt. Der Film endet da, wo viele Spiele im Bereich der Shooting-Games beginnen: bei einer gnadenlosen Naivität, Jugendlichkeit und Sinnlosigkeit, wo die Spielregeln zum  plausibilisierten Sinn werden. Der Film defiktionalisiert (natürlich sehr problematisch) mit Spielern (in seiner ganzen Widersprüchlichkeit) in den spanischen Bergen Spiele, ihre Auswirkungen und die Spieler in ihrer handelnden Widersprüchlichkeit.
Der Film setzt dabei auch die interessante vorallem spanische Film-Diskussion, um die Fragen, was sind Spiele (im Realen) wie in Tesis oder den ebenfalls mit dem Cyberspace/Realspace spielenden Open your Eyes weiter fort.
„Rey del a montana“
http://www.imdb.com/title/tt1085862/

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