Designsystem und Systemschliessung im Designprozess

Designs kann man seit Immer wie jedes andere kulturelle Produkt als ein offenes oder weniger offenes System beschreiben und auch designen. Denn Designs orientieren sich selbstverständlich an Regeln, sind ein Regelset. In einem Designprozess wird ein bestehendes Regelset an visuellen, sprachlichen, haptischen … bis hin zu interaktiven Regeln genommen und abgeändert (erweitert) oder eines aus mehreren anderen Designs zusammengestellt oder ein ‚Neues‘ Regelwerk erfunden, was nichts anderes ist, als vorhandenen Regeln neue hinzufügen und sei es auch nur als erweitertes „Dagegen“. Im Radikalsten Fall entsteht ein in sich geschlossenes System, das nur in den Differenzen Regeln aufbaut und ‚funktioniert‘.

Aus: https://medium.com/@rightflooring/bauhaus-the-art-of-functionality-and-the-function-of-art-f6cc1c9e9819

Design ist in diesem Sinn eine „Regelwerken“. Dies kann bewusst passieren oder unbewusst – etwa der Stil einer Person sein, aber geregelwerkelt wird meistens – auch im Bruch damit. Im Kunstbereich sind die jeweiligen Regelsets bei einigen Künstlern* sehr ausgeprägt und werden da explizit als Stil begriffen, meist auch inhärent ausgetragen in den Kunstwerken.

Bust of a Woman 1944 Pablo Picasso 1881-1973 Lent from a private collection 2011 http://www.tate.org.uk/art/work/L03007

Besonders krass ist, dieses „Regelwerklen“ im Gamedesign, da Games an und für sich komplexe Regelwerke sind von Grafik bis zur Gamemechanik und zum Motivationsdesign. Dies ist vermutlich auch ein Grund dafür, warum Mukokuseki auch so massiv in Games zu finden ist.

Systemschliessung im Designprozess

Designprozesse verlaufen oft durch eine Iteration von öffnenden Prozessen (mehr Regeln, widersprechende Regeln) und schliessenden Prozessen (gewisse Leute nennen das auch Verdichtung, was definitiv nur ein Teilaspekt ist oder sein kann).

Der offener Prozess (oft ausweitende) ist das Arbeiten mit Ideen, mit neuen Regeln/Widerspruch und das Ausprobieren/Radikalisieren von Regeln. Wo führen diese Regeln hin? Was ist, wenn man die Regeln anwendet. Dabei entsteht eher eine Art Auseinanderdriften der Inhalte, ist mehr ungewollte Kollage als Kollage als Kompositiontechnik (die wiederum ein radikales integratives Regelset ist, selbst mit Brüchen und Schnitten).

Der zweite Aspekt ist dann mehr das Finden von Regeln für das Gesamte und das anschliessende ‚Unterordnen‘ oder Einpassen der Ideen unter die Gesamtidee (auch wenn dies zwei sich konkurrenzierende System sind) oder anders gesagt, das Gesamtsystem. Und diese Schliessung hilft natürlich auch der Motivationsmechanik: Der Betrachter* wird belohnen, beim Wiedererkennen der Regeln. Und jede Abweichung wird zur Frage: Warum, weshalb? Es ist ein Rätsel im Füllen der Leerstellen, die letztlich nur Regelvariabeln sind, angelegt um sie zu füllen und zu validieren oder zu verwerfen (vgl. Iser). Wobei moderne kybernetische Zeichen, die Möglichkeit haben sich gegen Fehlinterpretationen interaktiv zu „wehren“.

Je näher das Veröffentlichungs- oder Abgabedatum kommt, umso radikaler werden nun die Regeln der Untersysteme angepasst und eingepasst. Das heisst Regeln werden dem Gesamtregelwerk unterworfen und angepasst. Es geschieht eine Art Systemschliessung. Indem klar definiert wird, was ist in diesem System und wie ist dieses System (seine Regeln) angeschlossen an ein Aussen bzw. nehmen das Aussen auf und was nichts darin zu suchen hat.

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