Raummechaniken mal anders oder wenn die Realität in Luzern Games links liegen lässt

Was passiert, wenn man die öffentlichen Raummechaniken ändert. Wenn man also die Architektur der Macht (Innis und Co) gezielt anders denkt? Was, wenn man einmal nicht, die Personen von der Strasse und die Bäume an die Ränder drängt? Wo lässt sich das finden? In welchem Film, welchem Game?

Es ist banaler: Im Neubad in Luzern kann man dies beobachten und selbst interaktiv erleben. Hier stehen Bäume in der Mitte und damit weit weg von den Fenstern. Und darunter sind die Abstellflächen und Sitzflächen. Klar ist auch, die Personen bewegen sich auf der sonst von Autos „beherrschten“ Strasse. Dadurch entsteht ein radikal anderes Gefühl von „Strasse“ zwischen den Häusern. Die Geschäfte und Cafes ragen in den freien Raum, ohne die Fussgänger* zu bedrängen Dies wird verstärkt, weil klar ist: Hier war vor Kürzerem eine ganz andere Idee von Architektur der Macht – nämlich die, die wir alle so kennen. Und ja auch hier sind Grundbedürfnisse an Zugang gewährleistet wie etwa Zufahrt von Rettungswagen und Taxis etc. 

Interessant scheint hier auch, dass im Digitalen all diese Dinge einfach nicht vorkommen (mit so wenigen Ausnahmen, dass man dafür vermutlich ChatGPT braucht). GameDesigner* sind meist radikal konservativ in der Herstellung von ‚Realität‘ in ihren Spielen. Sie machen oft Fantasy ja, aber das sind keine Utopien, das ist meist nichts, was nach vorne gerichtet ist und letztlich den analogen Raum herausfordert. In diesem Sinn gehört an Hochschulen in allen Bereichen der Unterricht vom radikalen architektonischen Brüchen auch im GameDesign. Man stelle sich den Film mal vor ohne die radikalen Expressionisten. Und wenn das GameDesign eine tragende Rolle sein soll, so muss es auch Utopien liefern und nicht nur Distopien, weil diese so einfach ausschlachtbar sind = weil sie schon den Konflikt als Grundmechanik haben wie etwa TheLastOfUS. Gutes GameDesign beginnt im Kopf. Man darf auch gerade angesichts dieses Beispiels fragen: Wo sind Games eigentlich visionär? Sind sie nicht eher – und waren das seit Anbeginn – reaktionär? Waren sie nicht immer ein Dispositiv der Macht und welche Spiele waren dabei anders?

// ToDo: Utopische Spiele suchen. Oder in denen am Ende ein Utopie steckt und nicht eine ins heute geflickte Welt.

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