FussballSpielmechanik+: Wegschubsen, Drücken, Ranhängen, Ziehen, Klammern – Muss das bald auch im FIFA-Game möglich sein? [Essay]

// SRF https://www.srf.ch/sport/fussball/uefa-women-s-euro-2025/1-0-n-v-gegen-deutschland-zauber-schlaegt-arbeit-bonmati-fuehrt-spanien-in-den-final

Der Frauenfussball macht als Zuschauer* Spass an dieser Europmeisterschaft. Es ist bei Weitem interessanter, abwechslungsreicher, nachvollziehbarer und fairer als das Haudrauf-Getöse der Männer. Moralisch und ethisch immer noch meilenweit entfernt vom Männerfussball. Es ist noch ein Spiel.

Spielemechanik+: „Körper betont“ alias „Hau rein“

Aber: Dennoch ist auch hier nicht mehr „schön“ zureden, die Grundmechanik des Fussballs wurde erweitert, legitimiert und geradezu promotet – denn das „Hau rein“ wird nicht vom Platz gepfiffen. Und das ist schon bei den „Kleinen“ heute so. Wie will ein 18 jähriger Trainer* seinen „Jungs“ und „Mädels“ sagen, dass das nicht geht, was die Grossen* so machen?

Es ist das nicht von den Schiedsrichtern* gesehene DraufHauen, Wegschubsen, Wegkicken, Ziehen an Armen und Beinen, Klammern. Und der Höhepunkt des unmoralischem/ethischen Handelns – es wird taktisch gefoult. Das ist ein schönes Wort für absolut unspielerische/unsportliches Verhalten.

Das heisst letztlich die FIFA/UEFA wollen das! Hier wird einfach draufgehauen. Die Gründe dafür wie „Das Business und damit die Zuschauenden ist wichtiger als das Spiel“ seien mal dahingestellt.

Ist ein Spiel nicht mehr zu gewinnen, weil man einfach spielerisch unterlegen ist, schaltet man auf „Hau rein“ oder mehr „Körperlichkeit“. Oder man/frau tut es von Anfang an. Niemanden, ausser denen, die angewidert abschalten, haben ein Problem damit. Vielleicht sollten die „Funktionäre“ mal schauen, warum gerade Frauenfussball noch boomt! Wer auf jeden Fall noch mehr vom Aufmerksamkeitskuchen haben will, muss sich längerfristig überlegen wieder zum Spiel zurückzukehren.

Basketball kann es auch anders

Perverserweise wird das dann als Gott-gegeben hingestellt. Fussball sei halt ein Kontaktsport, meinte etwa die Co-Kommenatorin bei einem SRF-Spiel und ja der Kommentator. Dabei ist klar: Basketball ist noch viel mehr Kontaktsport und da wird inzwischen alles weg gegpfiffen. Selbst „auf der Strasse“ gibt es Grenzen. Im Fussball gilt es das von der EM bis ganz nach unten (Liga) nicht mehr. Wer heute ein LigaSpiel mit Kinder- und Jugendlichen sieht, sieht dasselbe wie im „TopFussball“ – Anything goes! „Zieh hau rein“. Denn man lerne: Jedes Mittel ist recht. Das Spiel zu gewinnen. Das Spiel an und für sich ist egal, das Resultat zählt. Es ist das was man mitnehmen kann, statt dem Spielspass. Wer davon kommt ohne gesehen zu werden mit dieser FussballMechanik+ hat gewonnen und das in doppelter Hinsicht. Wobei vielen inzwischen gar nicht mehr bewusst, scheint, dass eine Person 1 Meter mit der Schulter wegzukicken eigentlich ein NoGo ist. Man/frau sieht es ja sogar an der EM!

Digitale Sportspiele – FIFA bald mit Halten, Drücken, Wegschubsen, „Ellbogen ins Gesicht schlagen“?

Elektronische Spiele hatten immer den Vorteil, dass sie alles Regelwidrige einfach nicht zu liessen. Und die ersten Games waren oft Mehrspielespiele. Wer was anderes macht in diesen Spielern, ist bis heute ein Cheater.

Der Computer war das Medium, das das Cheaten verhinderte. Klar gab es Spiele wie Speedball 1988, hier durfte dann das gemacht werden, was anscheinend Fussballspieler* gerne legal tun würden: Reinhauen! Auch bestochen durfte hier werden. Aber das waren die Regeln. Im Fussball scheinen anscheinend diese erweiterten Regeln völlig ok. Ziehe ich an der Hand, wenn kümmerts. Ziehe ich am T-Shirt. Oh weh. Härter gefragt: Wird hier eigentlich schon Sadismus erzogen?

Ohne Pfiff keine Tat – Mittelalter in der Fussballethik

Es ist als würde man einer Mann/Frauschaft von Rechtsbrechern* zuschauen, die sich nicht schuldig fühlen unsportlich spielen, so lange der Schiedsrichter* nicht pfeift. In Foucaults Welt ist es eine Mittelalterwelt – hier sind die Regeln anscheinend nicht verinnerlicht. Sie werden nur von aussen wahrgenommen. Es ist eine Prä-Vernunftswelt. Die Regeln sind nicht verinnertlicht und die Vernunft sagt: Nein geht nicht. Spieler äussern dies auch in Interviews. Sie probieren am Anfang Dinge aus, um zu sehen, was der Schiedsrichter zulässt. Anders gesagt: Sie scheinen die Art der Regeln jedes mal auszuprobieren. Die Sozialisierung der Regeln ist wichtiger als die Regeln selbst. Ist das Sport und nicht Spiel? Und was darf man hier irgenwann systemisch unterstellen? Und so steht auch niemand hin und sagt: Ok ich habe gefoult. Sorry. Das habe ich interessanterweise noch nie gesehen. Man stelle sich vor, wenn sich jemand selbst „Stellen“ würde in einem Fussballspiel. Undenkbar und das sagt einiges über dieses Sportspiel. Die Regeln werden externalisiert, weil man den Spielern* anscheinend letzltich nicht zu trauen scheint.

Wer heute ein Fussballspiel schaut und sich nicht von den Moderatoren* einlullen lässt, sieht Spieler*, die laufen und auf einmal langsamer werden. Hmm was ist passiert? Ach ja … sie wird gehalten. Nichts passiert. Es wird dann argumentiert Vorteil. Nur: Diese Perversion wird danach überhaupt nicht geahndet. Im Sinne von. Ok kein Goal. Jetzt wird bestraft für das Foul von vorhin. Und zur Ausrede: Das bremst das Spiel. Wenn man das 3 Jahre durchzieht in allen Ligen, wird sich jeder* ausrechnen, ob er es tut. In diesem Sinn: Der Fussball hat letztlich Angst vor Ehrlichkeit und sich selbst, seinen Fans. Vielleicht möchte der Fussballsport gar nicht ehrlich werden, könnte man fragen. Vielleicht ist diese Mogeln Teil des Sports. Teil eines klassichen Spiels darf es jedenfalls nicht sein.

Digitalisierung des Fussballspiels als Gretchenfrage


In einem digitalen Spiel gibt es nicht mal die Möglichkeiten in dieser Tiefe. Sollte man also im Sinne der Simulation von Fussball, dies nicht konkret einbauen? Sollten nicht auch die NPCs jenseits des Balles nicht genau so handeln? Denn: Dies ist die Realität des Fussballs! Vielleicht müssen, weil die Menschen es angetrieben von Ehrgeiz, Geld oder Nationalismus nicht schaffen einigermassen fair zu sein, einfach AIs darüber wachen auf dem analogen Feld. Das wäre dann die Übertragung des Multiplayergames auf die analoge Realität. Vielleicht muss dem Fussballsport damit gedroht werden, um das Fussballspiel zu retten.

Allein diese Frage der Digitalisierung des „Realen“ zeigt, wie unmoralisch das Handeln auf dem konkreten Fussballplatz teilweise ist. Aber vielleicht sollte man die Spielmechanik tatsächlich ändern, um zu zeigen, was hier passiert. Digital sehen, was viel zu akzeptiert im Fussball aktuell passiert. Im Digitalen schauen wir vielleicht noch hin, können Unsportliches noch sehen ohne Rücksicht auf Andere. Vielleicht ist nur noch da Kritik möglich.

Nicht ab 16 oder 18 – das Zuschauen von Fussballspielen!

Vielleicht sollte auch die Scheinheiligkeit eingebaut werden mit dem jemand* zu Fall gebracht wird und danach auf unschuldig gemacht wird. Das ist eine oft vorsätzliche Tag. Es ist dokumentiert von links, rechts oben. Denn eines ist klar: Fernsehübertragungen sind nicht ab 16 oder 18. Das schauen Kinder, das lernen Kinder! Die Frage ist, inweit darf man Unmoralisches einfach so zeigen. Selbst fast jeder heutige Manga/Animee für Kinder ist solidarischer. Fussballspiele müssen vorher und nachher moralisch legitimiert werden. Im Spiel passiert viel zu viel ‚Jenseitiges‘.

Und die Ausrede, dass Fussball die Gesellschaft sei. Wenn dem so ist, dann sollte man das Wort „Spiel“ streichen und von der Fussballindustrie reden und nicht das Spiel im Hinterhof gleichsetzen mit dem Profifussball. Das zeigt ja auch jeder Match am Fernsehen: Es geht vorallem um Werbung. Im Hinterhof spiele ich einfach irgendwann mit den Mobbern und Cheatern nicht mehr. In Games gibt es dafür eigene Server, wo Cheater einander fertig machen können. Vielleicht sollte das die Fussballindustrie auch einführen. Ein Teil des Managements des Teilsystemfussball könnte direkt dorthin wechseln.

Fussballpopulismus: Oben- und Unten dasselbe

Fussball hat den Vorteil, so machen es uns zumindest die Werbung und die Verantwortlichen des Fussballs vor (allesamt übelste Zeitgenossen wie Blatter und Infantini): Oben sei wie unten dasselbe. Es sei selbstverständlich dasselbe Spiel. Anders gesagt: Das könnte jeder* und ein Aufstieg sei möglich. Es ist nichts anderes als Populismus. Dabei wird immer auch die Idee verkauft: Hier schafft es Talent nach oben, hier spielt eine Aufstiegsgesellschaft noch. Um ehrlich zu sein, müsste man sagen: Hier wird eine auf die Spitze getriebene Spezialisation betrieben. Hier handelt sich es konkret um menschliche Fussballmaschinen. Der Populismus tut aber so, als wäre es jedem möglich es zu schaffen, weil ja jeder es könnte. Oder gesellschaftlicher: Auch die Ärmsten können es irgendwo schaffen. Dass dabei natürlich der übliche Rassismus keineswegs ‚weggespielt‘ wird, wird am Rande mal diskutiert.

Transparenz & Fairness: Wieviel Millionen Spielen gerade auf dem Platz

Das konkrete Fussballspiel tut so, als wäre es irgendwie fair von Anfang an, wie jedes Spiel. Dabei ist das letztlich kein „Jedes Spiel“. Da stehen teilweise 10 Mio gegen 200 Mio Gehälter. Warum wird das nicht transparent gemacht? Weil man die Idee vom „Alles ist möglich“ damit raubt wird? Weil es eben kein faires Spiel ist?

Und ja tatsächlich lässt das eine oder andere Spiel die Statistik „alt aussehen“ bzw. „es fällt aus der Reihe“. Aber am Ende des Tages lassen sich „Wunder“ oft erklären und die Statistik gewinnt leider fast immer. Wäre es nicht so, wäre es letztlich kein Business – selbst wenn viele Clubs anscheinend nicht rechnen können. Und ja es geht natürlich noch viel gefährlicher um „Ehre“ und symbolisches Kapital.

Das Fussballspiel zeigt leider unausgesprochen – die Unfairheit der Welt. Nur warum wird das nicht den Kindern am TV erklärt? Weil man dann selbst als Idiot* dasteht? Als Naivling* der eigentlich nur Unterhaltung will. Weil Zuschauen ist wie Likes. Es brauch keine Mitwirkung, sonst würde man ja selbst Sport machen oder Spielen? Oder wollten die Zuschauer* geradezu die Illusion haben, als sei heute Abend alles möglich?

Ziel Emotionalisierung

Spiele werden im MagicCircle gespielt und bleiben auch da.

Das stimmt selbstverständlich für öffentliche Fussballspiele nicht. Diese werden aufgeladen bis zum Exzess. Vor dem Spiel wird Drama, Story geboten, während und danach. Gerade WMs, EMS und der „Clubfussball“. Hier wird darauf hingearbeitet „Emotionen“ zu schüren, sei es sportlich oder nationalistisch. All das wird bei Zeitungen, Newsportalen und Kommentatoren* bis zum Äussersten getrieben. Denn normalerweise spielen Spieler* Spiele. Es sind innere Zirkel und es bleibt dabei. Aber hier gibt es einen MagicCircle die Zuschauer (Stadion), die Fernsehzuschauer, Social Media, das Geld. Und ja nicht nur das Geld verdirbt den Fussball, es sind auch die Spieler*, die Zuschauer*, die Nationen*.

Mit dabei als Beispiel SRF mit den getrennten(!) TeamFans im Studio und dann Live mit seinen „Kommentatoren“. Diese versuchen auf Teufel komm raus, ein Spiel zu emotionalisieren oder anders gesagt das Spiel soll aus seinem MagicCircle „Spiel sein“ geholt werden. Denn in einem Spiel geht es eigentlich um Nichts. Verlieren erlaubt. Hier nicht! Es ist Sport. Es geht um Alles. Da werden dann auch konsequent Kriegsmetaphern ausgegraben, wird das Duell hochgezogen. Es bleibt sogar die Frage: Ist Fussball mit seinem zweiten MagicCircle überhaupt noch ein Spiel? Zerstört nicht gerade dieses Aussen den MagicCircle und das von Spieleren* gespielte Spiel?

Am Ende des Spiels wird dann – fast schon sadistisch – mit den Verlieren* mitgeweint. Dabei ist das einzelne Spiel letztlich nur ein Programmpunkt, ein LiveFilm in den Konsumchannels. Spieler* werden letztlich hier verheizt. Sie sind Inhalt. Knie kaputt, weil zu hart reingegangen? Das kümmert doch nicht. Hauptsache Sieg! Jede Art von Ereignis während des Spiels ist „emotional“ gut. Lässt sich vermarkten, hebt die Quote. Sei es ein Foul – alles erhöht die Emotionen. Es nichts mehr als LiveTicker-Engagement.

Da opfern sich dann Spieler* mit einer Blutgrätsche für den Sieg. Die Nationen vergessen sie schnell. Nach der Auswechslung ist alles vorbei. Oder anders gesagt: es ist Spektakel. Sport als Gesellschaft des Spektakels. Am Ende müssen alle Weinen – vor Freude oder Entäuschung. Die Konstruktion dieses zweiten Spielfeldes und MagicCircles ist so erbärmlich ethisch/moralisch, das sich die Frage stellt: Muss das sein?

Wobei vermutlich die Spielenden bei Länderspielen am Ehrlichsten sind: Da stehen Söldner* auf dem Rasen, die sich gegenseitig niedermetzeln für ihre „Nationen“, während sie ihr eigentliches Gehalt mit den Kolleginnen alias „Gegnerinnen“ verbringen. Aber selbst diese Profis werden genötigt, emotional zu sein – für einen höheren Sinn. Es wird verlangt. Und dennoch lächeln sie immer öfter auf dem Platz. Es war halt ein Spiel – eines von Tausend. Und so wundert es auch nicht, dass viele Spieler* in CH Corona super fanden, denn da standen dann eben nur noch Profis auf dem Platz und nicht Zuschauer*.

Volkssport: Oben wie unten Foultäter*

Und ja auf dieses „Jeder* kennt Fussball“ beruft sich der Fussballpopulismus. Jeder hat schon mal Fussball gespielt und jeder* war auch schon mal unfair (und kam davon). Und jeder* wollte auch schon mal gewinnen. Und viele waren bereit viel zu tun, etwa das Spiel „härter“ zu machen. Jedes Grümpelturnier zeugt davon und die Verletzungen auch. Manches professionelle Spiel erinnert heute start daran: Härte statt Können. Wille statt Fussball. Was „Der Wille zum Sieg“ zur Königsdisziplin erhoben wird bei Kommentatoren*. Grausig.

Selbst wer sich den Kinderfussball anschaut, kann das sehen. Man sieht Fussballeltern, die nie eine Karriere hatten und das Nachhholen wollen. Vielleicht verdient das Kind eines Tages Geld. Eltern, die vom Rand aus Kinder dazubringen wollen, jenseitig zu spielen. Kinder, die weinen, wenn sie verlieren. Und immer wieder unnötige unabgepfiffene Brutalität im Spiel. Unten wie oben wird der Sieg „verlangt“ oder „gefordert“. Denn letztlich sollte das Spiel wichtiger sein als das Resultat. Aber hier geht es offensichtlich nur um Resultat. Es ist „nur“ Sport. Der Spielspass der Spieler* ist – inzwischen völlig gleichgültig geworden. Die Zuschauer* spielen ja auch letztlich gar nicht mit. Ihr Sicht ist anders, erhabener königlicher. Denn wäre es Augenhöhe, wäre das Stadion flach und man sähe Spieler* Perspektive. Stattdessen reden selbst Kommentatoren aus einer 3rd Person-Perspektive. Alles sieht so einfach aus von oben.

Der Glaube, der Spieler* zu sein, hilft dann auch bei der Täuschung ‚Das ist alles Fussball‘. Dabei ist klar, hier spielen Kinder und da oft Millionäre (das Maskulin ist hier eher zutreffend). Hier geht es um den Alltag da um reiche Söldner* (aus Nationalistischer Perspektive) – Professionelle, wie man sie eigentlich nennen sollte. Es ist ihr Beruf.

Im Geiste sind aber wenige je vom Grümpelturnierplatz aufgebrochen. So reden sie weiterhin von Jungs und Mädels bei über 20 Jährigen! Und das geschultes Personal.

Dabei gibt es längst Studien, die zeigen: Stehen die Eltern neben dem Spielfeld spielen die Kinder brutaler. Sie wollen/müssen den Eltern etwas beweisen. Man fragt sich immer sind die Zuschauer* die Eltern? Die Nation? Und warum muss man unbedingt gewinnen? Warum wird nie gesagt, dass die einen 90 Millionen Pool haben und die anderen 15? Warum wird hier nicht darauf hingewiesen, wie unfair hier alles zu und her geht? Warum wird darf das Spiel als „Fair für alle“ nicht statistisch in Frage gestellt werden oder anders gefragt: „Warum muss das Spiel in der Form gerettet werden?“

Medien (wie SRF [öffentlich rechtlich]) und ihr Mittäter*schafft

Von den klassischen PrivatMedien können wir nichts mehr (im Gegensatz zu früher) anderes erwarten, als das was wir oben sehen – ihr Ziel scheint Profit allein zu sein. Sie sind Teil vom SportFussballindustrieKomplex. Von öffentlichen rechtlichen Medien sollten wir mehr erwarten. Aber auch SRF macht mit ihren Moderationen kräftig mit bei diesem Kurzschluss von Unten und Oben – mit beim Fussballpopulismus. Sie befeuern den Fussballpopulismus. Sie emotionalisieren ihn auch unnötig. Und ja das sollte einfach mal wissenschaftlich untersucht werden etwa bei Moderatoren wie Rufer. Hier verschwimmt dann oft das Persönliche mit dem gerade Gesehenen, das Professionelle verliert sich in Behauptungen. Konsequenzen hatte es auch hier nie. Hier ist dann tatsächlich unten wie oben. Statt Professionalität ist der Kommentator* an einem Grümpelturnier und sein Niveau auch dasselbe. Unten ist wie Oben. Es gibt keinen Unterschied. Und lernt man bei SRF – nein der Sender hält konsequent an dieser Art von Kommentatoren* fest. Es ‚passiert‘ dann auch einfach, dass Männer ein Frauenfussballturnier kommentieren. Als gäbe es keine Schulung, als müsste der Fussballpopulismus weiter aufrechterhalten werden.

Und gerade hier müssten öffentliche rechtliche Sender der Wahrheit, Wissenschaftlichkeit, Humanismus und Kritik verpflichtet sein, statt mitzumachen mit „Das ist im Fussball halt so“. Ob das aus Angst vor den Fans oder einfach nur „Unverständnis“ ist, kann man schwer beurteilen. Dass SRF (das ich sonst schätze) so ein Wiederholungstäter ist, lässt tief blicken.

Verantwortung als Spielmechaniker* – Vom Sport zum Spiel

Wieder Spiel statt Sport

Als Spielmechaniker* sollten wir uns nicht mehr zurückhalten, wenn ein Spiel wie der Fussball letztlich den Bach runtergeht und uns überlegen, wie man diesen Sport noch retten kann. Welche Regeln könnte man einführen, damit es fair bleibt, damit die beste Mann/Frauschaft gewinnt, statt die „Körperbetonteste“ oder die „Teuerste“.

Faire Rahmenbedingungen – Alle mit gleichlangen Spiessen

Dabei müssen die Rahmenbedingungen geändert werden, um aus dem Sport wieder ein Spiel zu machen. Hier würde man etwa fordern: Es dürfen nur 20 Millionen auf dem Platz stehen, damit Fairness hergestellt werden kann. Dann müssten sich Teams überlegen, wen sie da auf den Platz stellen. Es wäre auch strategisch interessant.

Durchsetzung von Regeln

Wie können wir gewährleisten mit Regeln, dass etwa taktische Fouls verschwinden. Untersuchungen zeigten hier, dass je länger ein Kind in einem Club spielt, umso eher macht es ein Stürmerfoul (taktisches Foul). Es hackt also den einsamen Stürmer* einfach um, statt ihn ziehen zu lassen. Der Anteil ist – wenn ich mich richtig erinnere – im ersten Jahr 20% und im dritten Jahr im Club sagenhafte 90%. Das heisst nichts anderes, als dass hier Kinder zu Cheatern erzogen werden. Dabei könnte das Verbot von Stürmerfouls einfach dazu führen, dass es mehr Tore gibt, mehr Spielspass. Es würde auch die moralische Perversion des Trainers and den Spieler* zum Verschwinden bringen, es einfach zu tun. Alles im Sinne des Teams! Was ist das für ein Spiel, wo Menschen für das Team die Gesundheit anderer opfern? Und ja darüber muss man nachdenken, statt es abzutun. Vorallem auch Zuschauer*! Damit ist man letztlich Mittäter an jeder so bedingten Verletzung!

Dringende Regeländerungen

Im nächsten Abschnitt werden nun viele den Kopf schütteln: „Das macht alles das Spiel kaputt“. Realistischer ist: Das macht alles den Spass am Zuschauen am Konsumieren kaputt. Und die Frage ist: Ist Fussball ein Spiel für Spieler* oder für gerne Unterhaltene – man nennt sie auch Fans.

Törhüterin*

In allen anderen Sportarten, wird versucht Verletzungen zu verhindern. So springen etwa Stabhochspringer* auf Matten oder Weitspringer* in den Sand. Nicht so beim Fussball hier darf die Torhüter* von 1.40 einfach auf den Rasen knallen. „Es ist ja freiwillig“. Hier braucht es definitiv andere Regeln. Es wäre interessant hier einmal zu sehen, welche Spätfolgen diese Regel hat.

Abschaffung des Kopfballs

Kopfbälle sind nachweislich ungesund gerade im Pupertätsalter. Dennoch wird das weiterhin trainiert. Das sind alles Nogos. Aber sie machen das Spiel visuell attraktiver. Aber vielleicht geht es auch ohne und führt zu mehr und interessanteren Spielen. Denn aus spielemachnischer Sicht sind Kopfbälle letztlich eine Zusatzspielmechanik, die überhaupt nicht legitimierbar sind beim Namen „Fussball“. Ehrlicher wäre dann in Zukunft „Fuss- und Kopfball“.

Alternativen

Interessanterweise werden gerade im Training durchaus weniger konservative und um weiten interessantere Spielarten des Fussballs ausprobiert. Etwa bei PlayMore – einer Ansammlung von Spielarten für Turniere unter 10 in der Schweiz. In höheren Ligen hört man dagegen, dass das alles viel zu anstrengend sei. Es lässt sich vermuten: Zu anstrengend köperlich und vermultich auch geistig.

Neben 6 gegen 6 gibt es das 3 gegen 3 auf 2 Tore. Dieser Modus ist faszinierend. Es ist selbstverständlich ein kleines Feld. Taktisch viel interessanter. Für Spieler* viel intensiver. Hier passieren Dinge sehr schnell.

Dabei lernt man auch: Für Zuschauer ist Fussball interessant, weil es so langweilig ist und sich so schwerfällig bewegt, weil die Spielmechanik auf einem riesigen Feld passiert.

Bei PlayMore ist das Gegenteil der Fall. Schiesst jemand den Ball raus, kann einer der 4 ums Feld verteilen Bälle genommen werden, das Spiel geht nahtlos weiter. Der „Bölzer“* hingegen muss den Ball holen, sein Team spielt bis zu seiner Wiederkunft mit Ball am Fuss in Unterzahl. Was man hier sieht ist mE. um Weiten interessanter als ein klassischer Fussballmatch.

Dieses 3 gegen 3 könnte zum Beispiel auch das völlig unfaire Penaltyschiessen ablösen.

Wieder Spiel statt Sport

Aber leider ist der Fussball als Sport, die Spieler*, die Zuschauer*, die Werber und die Nationen sehr sehr konservativ. Mit ein Problem sind dabei all die bis heute sozialisierten Spieler*, ihre Fouls, ihre Gewohnheiten und ihre direkte Betroffenheit. Anders gesagt: Es gibt keine Distanz zum Fussball. Fussball ist und bleibt damit eine träge lebende Maschine, ein Sozialsystem mit seinen eigenen Werten, Eindrücken und seinen Machtverhältnissen. Und ja der Frauenfussball wird sich leider davor längerfristig auch nicht retten können. Es ist ein systemisches Problem.

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