Orientierungslauf mit virtuellen Layer – ein Reality-Spiel an der WM


Orientierungslauf ist eine Sportart, die vor allem vom Perspektivenwechsel von der Ich-Perspektive (3-D-EgoPerpektive) zur Karte (2D) und zurück lebt. Unübersichtliches Gelände, schwer abzuschätzende Distanzen machen dieses Sportspiel (Reserven, Fähigkeiten, Stamina) mit Strategieänsätzen (Wie komme ich, wo am schnellsten hin) zu einem spannenden und unterschätzten Gamemechanismus. Dabei spielt neben der Mikromechanik (wie komme ich von hier nach da, was ist eine gute Route) die Makromechanik „Konkurrenz“ eine entscheidende Rolle. Nur leider leidet in diesem Sport jeder alleine (man startet gestaffelt) und leider sieht man einen Grossteil dieses Wettlaufes mit Konkurrenten, Zeit und Strategien vor lauter Bäumen nicht. (Ein Spiel bei dem Schweizer nicht zufälligerweise immer weit vorne mitlaufen).
Bis jetzt!
An der aktuellen OL-WM hat man nun Licht ins Dunkel des Orientierungslaufes gebracht und das Private dieses Spiels ins Rampenlicht gestellt. In der NZZ vom Samstag 20. August beschreibt eine kleine Text-Box von Sl. (?)  mit dem Titel „Spannend wie ein Computerspiel“, wie man die Läufer mit GPS versehen hat und wie man sie zeitversetzt und in Echtzeit auf Grossleinwand gegeneinander antreten lässt. Hier werden nun „Irrwege und Suchaktionen schonungslos offengelegt.„.
Wie bei Trackmania oder anderen Spielen, die Ghosts zulassen, wird nun auch hier klar, wo, wer, wie sich verhält. Dabei bietet der virtuelle Layer natürlich einiges an Spektakel (wie an dieser OL-WM) – verändert aber auch das Spiel. Zum einen wird man beobachtet und ausgestellt (Big Brother – man kann nun Strategien beobachten), zum anderen ist es auch ein neues Display. Wer weiss, wer bald ein Kreuz oder einen Text auf die Karte malt mit seinem Weg . Dass das nicht immer einfach ist für die Beteiligten, zeigt dann folgender Beschrieb:
So kam es zu fiktiven Kopf-an-Kopf-Rennen. Auf diese Weise war mitzuerleben, wie Minna Kauppi, die Weltmeisterin von 2010, zum drittletzten Posten fast denselben Umweg machte wie Judith Wyder, die bereits nervös im Ziel stand und sich kaum getraute, auf den Bildschirm zu schauen„.
Für einmal war die NZZ weit vorne bei der Beobachtung interessanter Real-Life-Spiele. Hoffen wir, das Blatt schafft es auch einmal, soweit vorne  beim Dickicht-Spiel Wirtschaft  zu sein. Real-Life Spiele sollten eigentlich ihr Ding sein.  .-)

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