Godard, die Montage und die Anschlussfrage: Wo sind die Montagen bei Games?


Für Godard, den Filmregisseur, der am Genfersee wohnt, sind Filme analytischer als Sprache. Er erklärt dies vereinfacht so:
„Wenn zwei Bilder aufeinandertreffen, entsteht ein Drittes. Eine andere Art des Sehens.“ (Godard anlässlich des DieZeit-Interviews „Es kommt mir obszön vor“ )
Dieses dritte Bild durchbricht seiner Meinung nach die Linearität der Geschichte, des Denkens und letztlich der Schrift (Syntagma, Paradigma).
Montagen im Games? Verschiedene Layer?
Nimmt man dieses Konzept und wendet es auf die Games an, stellt sich die Frage: Wo sind hier die Montagen? Gibt es Spiele, die mit Montagen arbeiten? Müssen diese Games zuerst noch geschrieben werden? Und wenn, auf was bezieht sich die Montage? Auf Bilder, auf Gamemechaniken oder beides gepaart?
Montage nach Godard – das nicht erwartbare Verknüpfte
Was bei Godards Montage passiert, ist die nicht lineare Verknüpfung der Bilder, das bewusste Ausser-Acht-Lassen der einfachen Gamemechanik „Aneinanderreihen“. Das Gros der Spiele verknüpft ein Bild mit dem anderen und baut so eine fiktive und plausible Welt auf. Die meisten Spiele scheuen einen krassen Bruch – eine andere Verknüpfung – wie der Teufel das Weihwasser.  Die meisten Stories und Gamemechaniken behalten alles beim Alten und verknüpfen so hürdenlos wie möglich. Ab und zu natürlich einen AHA- oder ACHTUNG-Effekt muss sein, aber nie zuviel, denn der Spieler könnte ja aus dem Spiel geworfen werden (die strukturelle Koppelung könnte zerbrechen). Anders als beim Film (wo die Leute im Kino sitzen (ein Aufstehen und Gehen schwierig) ist oder sozial vor den Fernseher gefesselt sind, muss das Spiel den Spieler im Alltag „fesseln“.
Non-lineare Gamemechanismen-Verknüpfung ein Anfang
Schaut man sich die Filme von Godard wie ALPHA VILLE oder LA JETTE von Chris Marker an, ist sofort klar. Bei diesen Montagen entstehen Bilder zwischen den Schnitten. Gibt es nun Spiele jenseits des Gros, die so arbeiten? Treffen verschiedene Spiele in einem Spiel aufeinander und lösen Fragen nach einem Dritten aus – ohne einfach nur verschiedene Gamemechaniken aneinanderzureihen oder ist das schon der Anfang einer solchen Game-Montage-Kultur, die neue Bilder und Gamemechanismen hervorrufen? Ist One-Button-Bob ein Anfang?
Es ist Zeit an diesen Gamebrüchen dran zu bleiben oder selbe solche zu kreieren!

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