Don't touch anything!

Videogames im Museum? Ja, allmählich ist es soweit, dass einzelne Museen im Zeichen der Pop-Kultur auch die Videogames in ihre Galerien aufnehmen, auch wenn es häufig nur dazu dient, ein junges Publikum anzulocken, das sonst nicht in die Museen kommen würde. So geschieht das zurzeit im Smithsonian Museum of American Art in Washington D.C.
Allerdings, so ganz zum Gusto des jungen Publikums, das vorwiegend in Schulklassen erscheint, ist die Ausstellung „The Art of Video Games“ dann doch nicht. Die 40jährige Geschichte der Videogames ist sehr gut repräsentiert und in der Galerie im dritten Stock des Museums gestalterisch sehr schön aufbereitet. Doch von den 80 ausgewählten Spielen sind lediglich 5 auch spielbar. Und dazu muss man auch noch Schlange stehen. Der ganze Rest wird in Screens, kurzen Gameplay-Videos und gesprochenen Kurzbeschreibungen gezeigt. Die einzelnen Spielkonsolen sind hinter Vitrinenglas gesichert und nicht am Strom angeschlossen, sie sind also gewissermassen Objects d’art oder vielleicht auch einfach nur Objects d’Histoire. Die Devise ist denn wohl auch klar: Wir sind in einem grossen Museum hier, don’t touch anything, sieh hin und höre hin!
So schön die Ausstellung anzusehen ist, für ein interaktives Medium wie Videogames funktioniert so was überhaupt nicht. Wer will denn schon inaktive Konsolen hinter Glas bewundern und erzählt bekommen, was jetzt so speziell daran war an diesem Spiel von 1981? Man würde das gerne schnell selber ausprobieren. Doch am Ende können wir es zumindest schätzen, dass Videogames nun auch als Teil der Pop-Kultur akzeptiert werden. Wer hätte das gedacht vor x Jahren.
The Art of Videogames; noch bis zum 30. September im Smithsonian Museum of American Art in Washington D.C.,
http://americanart.si.edu/exhibitions/archive/2012/games/

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