HOW TO TRAIN YOUR DRAGON (Dreamworks) vs. MERIDA (WaltDisney/Pixar)

Wenn Federer gegen Djokovic spielt – dann spielt eigentlich nur Nike gegen Nike. Ein Inzestfight bei dem man sicher auf Nike wetten kann.
Anders sieht es aus wenn HowToTrainYourDragon gegen Merida antritt. Das erste ist aus der Küche von Dreamworks, das zweite stammt aus dem Restaurant von Pixar (das seit ein paar Jahren zu Disney wechselte und Steve Jobs in den Aufsichtsrat von Disney katapultierte).
Die zwei Studios stehen in der Animation für zwei verschiedene Arten von Philosophien – zumindest wenn man sich die Making-Offs, Vorträge der Macher und letztlich die Produkte anschaut. Dies ist auch wieder bei den zwei Filmen HowToTrainADragon und Merida sichtbar. Dreamworks arbeitet mit dem Konzept Diversität und Merging. Figuren werden aus verschiedenen Aspekten zusammengesetzt und zu neuen Figuren verschmolzen. Pixar  (und hier möchte jeder Animator und Animatorin hin) arbeitet dagegen mit durchkonzepierten  Designkonzepten. Bei UP  ist etwa der sperrige Charakter viereckig und die netten Persönlichkeiten rund, dazwischen gibt es dann alle möglichen kombinierten Formen.

Story&Figuren
Die Story von HowToTrainYourDragon ist wie die Story von Merida eine Sozialisierungsstory. Beim ersten macht ein Junge nicht was er sollte bei den Wikingern (er ist zu schmächtig und nicht gerade ein Kämpfer) und beim Zweiten ist es eine Prinzessin, die gerne Bogen schiesst und kämpft und die verheiratet werden soll. Beim ersten geht es „gegen“ den Vater und beim zweiten „gegen“ die Mutter. Bei HowToTrainYourDragon müssen Drachen bekämpft werden, um Teil der von Drachen bedrohten Wikinger zu werden und dafür gibt es eine Ausbildung. Bei Merida geht es, darum dass sie nicht verheiratet werden möchte. In HowToTrainYourDragon schiesst der Junge einen Drachen ab, der sich dabei verletzt. Die Gamemechanik ist nun doppelt – zum einen lernt der Junge den Drachen langsam kennen und lernt gleichzeitig, was ihn bewegt und dies wendet er wiederum an im Drachentraining an. Er ist der Insider, der die Drachen mit Wissen statt mit Gewalt besiegt. Die auftretenden Drachen sind so konstruiert, dass die verschiedene Tiere vereinen, etwa Katzen und Vögel oder dicke Kollibridrachen oder fauchende Hund als Drachen. In Merida nimmt sie das Ganze selbst in die Hand und schiesst sich im Turnier um ihre Hand zum Sieger. Aber das ist noch nicht genug die Mutter bleibt stur und meint, dass sie ja auch nichts anderes kenne. Nun beschafft sie einen Zaubertrank, um ihre Mutter umzustimmen, doch diese verwandelt sich wie ihre Brüder in einen Bären. Der Gamemechanismus ist nun die Mutter rückzuverwandeln in einem mit Bären hassenden Wikinger gefüllten Schloss.
Endfight
Soweit die Ausgangslage für den Endfight. Diese zwei Gamemechanismen treten gegeneinander an, um die Frage, was mehr Spass macht. Dabei wird schnell klar: Die drachenzähmenden Wikinger von Dreamworks schlagen Wikinger  von Pixar haushoch und mitten ins Gesicht. Dies vorallem, weil Dreamworks Werk Neues erschafft in seinen Figuren (in der Konstruktion der Figuren, das Figurensystem und die Animationen zu den Figuren) und mit Widersprüchen lebt und dadurch seine Spannung bezieht. Das Verhältnis des Anti-Helden zur toughen Wikingerin. Dagegen führt Pixar  perfekt gerenderte Figuren (Story bis Grafik) ins Feld, die eben bis ins Mark nicht besonders interessant sind.  In Merida passt alles zusammen ist alles in einem Guss und Codesign der Tod der Spannung.

vs.