Videospiele in Bildungseinrichtungen in 80ern? Systemfrage! DDR machte es möglich

Es ist ein altes Geheimnis (nicht erst seit Luhmann), dass Systeme ihre Werte und letztlich ihren Sinn allem aufdrücken, was sie reproduzieren (Spiele sind da ja besonders radikal). Bekannteste Beispiele sind Filme und hier etwa besonders anfällig (im wahrsten Sinne des Wortes) Western. Hier gewinnen in der Mehrheit weisse Männer den Krieg gegen recht einfältige Indianer. Dass das auch anders sein kann zeigen die DDR Western (mit denselben Schauspielern in ExJugoslawien gedreht) mit ihrem Star Gojko Mitic in Filmen wie Die Söhne der grossen Bärin oder Apachen (siehe Wikipedia Eintrag DEFA). Hier gewinnen selbstverständlich die Indianer.
Nicht anders verhält es sich mit der Elektronik in der DDR. Wegen Handelverboten schwer zu kriegen, produzierte man hier die eigene Hardware etwa Computer aber eben auch Video- und Arcademaschinen. Korrekt hiess die Videospielmaschine dann auch BBS 01 (Bildschirmspiel 01 oder TV-Spiel 1980+). Aber anders als im Westen war dies ein Aushängeschild der Konstruktionskunst der DDR. Es war ein Beweis für den Fortschritt und so erstaunt es dann nicht, dass die DDR (die wenigen Geräte die hergestellt wurde) diese Arcades und Videospiele in Bildungseinrichtungen unterbrachte und dafür sorgte, dass die Spiele nicht gerade so marzialisch daher kamen wie die Westprodukte.
Mehr dazu im Artikel von Andreas Lange (Computerspielmuseum) in Telepolis (1998): http://www.heise.de/tp/artikel/3/3249/1.html
In diesem Sinn: Es ist immer das (Game-)System das Sinn generiert. Es gibt kein Entkommen!

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