Warum finden (etwa in Italien) auch Faschisten Fantasy – wie etwa Herr der Ringe – so cool?

Eine Antwort ist letztlich unendlich banal und hat doch mehr als ein Körnchen Wahrheit: Fantasy ist mehrheitlich einfach – darum ist sie ja auch eskapistisch.

Fantasy befreit – um Baudrillard zu folgen für Games – nicht von der Welt, es gibt uns viel strengere Regeln und diese Diktatur der Regeln befreit uns von der Komplexität der moralischer/ethischer Entscheidungen. Moral und Ethik ist in den meisten Fantasies banalisiert: Der Kampf zwischen Gut und Böse. Oft ein Hin- und her zwischen Ordnung und Chaos.

Und Ordnung ist meist informationstechnisch einfach: Es ist Hierarchie der Macht. Und Trees verkörpern in jedem Ast totale Kontrolle der Macht und deren Auslegung. Darin spiegelt sich massiv der Wunsch nach Vereinfachung der Welt. Eine Zuspitzung. Eine Klarheit. Auch selbstverständlich einen Naivität der Klarheit, denn die Welt ist nun einmal unendlich Komplex. Insofern ist Fantasy immer schon Biedermeier.

Politisch geht es mehrheitlich nicht um Demokratien oder das sich etablieren von Demokratie. Es geht um Könige und Völker. Die Zukunft ist nicht offen, sondern sie ist immer im Gestern – in der Restauration – in Mythen, in Voraussagen. Vorbestimmte meist eingesessene stratifizierte Gesellschaften. Die Helden* sind fast immer verstossene oder vergessene Figuren, die zurück in ihre Position wollen (meist als Heldenreise*) oder dorthin gestossen werden müssen. Es ist viel Gerede von Schicksal und Vorbestimmung. Der Faschismus sah ebenfalls seine Zukunft in der Vergangenheit legitimiert. Und so auch im Fantasy, in der die Vergangenheit (und sei es auch nur als Vision) legitimiert und der Leistung enthoben. Hier verdient man* sich maximal etwas, indem man sein Schicksal erfüllt. Als Held- oder Heldin oder dann als Unterstellte*.

Oder direkter: Es ist so, wie sich die Moderne das Mittelalter vorstellt – eben das Fantasiemittelalter mit Drachen, Elfen, Hexen etc. Und dann kämpfen dann gute Völker gegen böse Völker oder direkter Rassen gegen Rassen. Und das schlimmste ist – meist gibt es wichtigere Menschen, Rassen und Klassen und der Rest ist Masse.

Insofern sind die meisten Fantasyromane, -filme und Spiele keine grosse Auseinandersetzung mit der Welt bzw. können – es gibt ja auch viele mit Bezug – viel einfacher gelesen werden. Und hier kann rechtsaussen gut angesetzt werden – in diesen einfach banalen Lesarten. Das Reaktionäre als radikales Template für teilweise radikale ‚Modernitätsideen‘ – als das Morgen als Fortsetzung von gestrigem Gedankengut. Das findet sich dann in den SciFi-Fantasies.

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