A FIELD IN ENGLAND oder eine Film mit einer Feld Spielmechanik

Man und frau kennt sie – die Filme mit ihren maximal 2h narrativen Gamemechaniken. In der Kürze liegt leider nicht mehr viel Würze in letzter Zeit in Filmnarrationen – zu sehr wendet man Storytelling-Konzepte an. A FIELD IN ENGLAND macht da eher weiter beim Kultur Film setzt auf Dialoge, Simplizissimus oder etwas weniger breit: Stalker. Dabei hat A FIELD IN ENGLAND ein einfaches Setting und am Anfang ein einfaches Gameplay.

Es ist gerade wieder mal Krieg irgendwo auf einem Schlachtfeld im ausgehenden Mittelalter. Ein paar schleichen sich (aus unterschiedlichen Gründen) davon und finden sich auf einem Feld wieder (wo einer gesucht wird). Es handelt sich um verschiedenste Charakteren vom Bettler, Intellektuellen, Schreiber bis hin zum Krieger. Auf diesem Feld (von Personenregeln) entwickelt sich diese Geschichte, die man erzählen könnte – es geht selbstverständlich um eine Suche, einen Schatz.
Nicht reduzierbare Lebenswelten
Dabei taucht die Geschichte tief ein in diese post-mittelalterliche Welt und setzt Charakteren aus dieser Zeit in die Welt. Anders als in heutigen Filmen und vor allem Spielen, die zwar im Mittelalter spielen aber besetzt sind von Individuen aus 2014 (Dabei scheinen immer alle eine Bildung aus 1990 zu haben und reden auch normalisiert). A FIELD IN ENGLAND dagegen taucht ein in ein komplexes System  einer Zeit und ihre jeweiligen Lebenswelten. Diese Lebenswelten lassen sich logischerweise nicht auf eine einzige intersubjektive Welt reduzieren (was das Konzept unserer karthesischen Welt ist – darum sprechen die Leute in den Filmen auch alle ‚gleich‘). A FIELD IN ENGLAND taucht in die einzelnen Charakteren ein ohne eine gemeinsame Welt vorauszusetzen.
Foucault’s Tableau
In A FIELD IN ENGLAND erlebt man die einzelnen Perspektiven in ihrem sozialen Regelset in ihren eigenen Logiken und visuellen Erfahrungen. Macht etwa ist nicht etwas Plattes einfach Beschreibbares sondern psychisch, physisch und körperlich Erlebbares in einem System. Als hätte Foucault hier mitgeschrieben wird die Welt visuell zum Experiment und ab und zu bleiben die Szenen stehen, werden zum Tableau einer untergegangen Welt.
Und das Gamedesign
Der Film eröffnet ein Feld (wie andere vor ihm), das im Bereich des Gamedesigns nicht existent ist. In diesem Sinn: Gamedesign hat noch einen langen Weg vor sich um am Wegesrand bei interessanten Themen und Charakteren anzukommen.
http://www.youtube.com/watch?v=cRRvzjkzu2U

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