GamesPop? GamesPop! Eine Radiosendung

Nun geht jeden Monat eine stündige Radiosendung von Rainer Sigl (@rainersigl) digital, in der Gamemusik einfach nur Musik zum Zuhören – kurz POP – ist. Dies ist ein Blick zurück nach vorn hin zu dieser Emanzipation der Gamemusik. Gamemusik ist endlich populär ohne Wenn und Aber! Man kann sich auch ohne Game geniessen.

Lange Zeit war GameMusic einfach das Abspielen von Chiptunes: Music erstellt mit Hüllkurven, eigentlichen primitiven Synthis. Es wird bis heute diskutiert wie weit diese einzelnen Music-Chips – weil sie Synthis waren – eigene Musikinstrumente sind. Bekannt dabei wurde etwa der SID des C64, auf dem noch heute Musik entsteht. Wie gross diese Welt der Chiptunes bis hin zum Amiga ist, kann man nonstop auf www.kohina.com sich anhören.

Die Befreiung vom Chiptune
Mit MIDI- und Soundkarten wie Adlib kamen dann schon vordefinierte Soundlibraries hinzu. Richtig aus dem Käfig des Digitalen befreite sich die Musikszene für Title- oder Ingameszenen aber dann mit der Einführung von digitalisierter Musik oder digitalen Samples angefangen etwa beim Amiga mit seinen Software-Trackers bis hin zu den Digital Signal Prozessoren (DSP) etwa einer NEXT 1989.

Dadurch waren nun alle möglichen Geräusche und damit Instrumente möglich. Zusammen mit der noch stärkeren Mainstreamisierung des Mediums kommen nun inzwischen auch alle Arten von Stilrichtungen in Games vor – von Rock bis Pop, von klasssisch bis zur Zwölftonmusik (?).

Konzertsaalmusik – eine strange ‚Adelung‘

Auch das Spielen von Music aus Games in Konzertsälen ist Gott sei dank zum Mainstream geworden und lässt nun neue Formate zu, die jenseits von Fankultur liegen.

GamesPop – eine Radiosendung

Von Rainer Sigl kommt nun ein neues Format. Er ’strahlt‘ im Format des klassischen Radios eine Stunde GamesPop aus. Es handelt sich um Gamemusik aus Titeln oder aus dem Ingame.

Man findet das Ganze in der Übersicht online hier >

Und das interessante: Würde man es nicht wissen, käme man nur noch bei einzelnen Stücken auf ihren Gamebezug. Einzig bei Anleihen im Trance aus der Amigazeit oder Retrochiptunes denkt man sich ab und zu ‚Ok, das ist jetzt ‚gamig‘. Aber es könnte auch einfach aus dem polyphonen Universum heutiger Musik sein.

Es gibt inzwischen mehr und mehr Musiker, die auch ein Gamerepertoire haben. Wobei auch immer gesagt werden muss, dass die ersten solchen Ausflüge auch schon alt sind – etwa 1989 auf AtariST/Amiga mit Bomb-The-Bass im BitmapBrothers Spiel Xenon 2.

Schnittstellen Musik-Games
Die Professionalisierung der technischen und sozialen Schnittstelle ist aber heute schon sehr viel weiter fortgeschritten als noch vor 20 Jahren.

So machen etwa Tools wie FMOD (für Musiker und Coder nutzbar), die gezielte Komposition viel einfacher und auch parametrisierbar und einfach in Games integrierbar. Der adaptive Sound lebt seither viel aktiver in Games.

Daneben sind die sozialen Schnittstellen des Austausches zwischen Musikern und Gamedesignern – etwa das Pitchen innerhalb von Kompositionausgängen für Gamedesigner – zum Standard geworden.

Gamespop – Musik aus Videospielen

Die Sendung zeigt aber heute auch, dass Gamemusik in ihrem Kern längst normale Musik ist, die wie anderer Pop auch einfach im Hintergrund vor sich hindudelt. Hier ähnelt dann der Radiopop dem Ingamepop – die Musik darf nicht zu dominant werden zum eigentlichen Medium und Fokus.

Ein Blick tief in den GamePop:

Tracklist Gamespop #01
Cosmo D: Norwood Suite Theme (The Norwood Suite)
Archie Pelago: Fick Yer Mini (Off-Peak)
Darren Korb: Build That Wall (Bastion)
Ben Babbitt: Too Late to Love You (Kentucky Route Zero)
Ben Babbitt ft Emily Cross: I’m Going That Way (Kentucky Route Zero)
Ryan Ike: Heavy Hands (Where the Water Tastes Like Wine)
Theodor Bastard: Darkness (Pathologic 2)
Carpenter Brut: Roller Mobster (Hotline Miami)
IAMTHEKIDYOUKNOWWHATIMEAN: Run (Hotline Miami)
Modulogeek: Around (Hotline Miami)

Diese Radiosendung Nummer 1 kann man hier hören: https://cba.fro.at/451996

Und falls man noch nicht genug hat, wartet schon der nächste Teil der sich fortgeführten GamesPop-Serie.

Diese Radiosendung Nummer 2 findet man hier: https://cba.fro.at/456490

GameMusik im Idle-Mode
Dabei geht Sigls Sendung einem IngameMusik-Problem aus dem Weg, den zumindest Ingamemusik hat: sie ist teilweise interaktiv, muss streckbar und adaptiv sein, muss manchmal eine halbe Stunde Stillstand im Spiel aushalten. In der Ingame-Musik spielt der Loop noch eine viel funktionalere Rolle als im klassischen Musikstück.

Bleibt nur noch die Frage, ob es eines Tages eine interaktive adaptive Radiosendung geben wird.

Aber bis dahin: GameMusik ist befreit aus ihrem Dienste der Gamemechanik bzw. des Gameplays! Sie funktioniert nun auch in anderen Sozialen Mechaniken.

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